Architekt · Bauhistoriker · Schriftsteller · Kritiker · Essayist · Deutschlandkorrespondent für CKCU Literary News, Canada
Dieses Buch bietet die erste systematische Gesamtdarstellung der europäischen Architektenausbildung im Entwerfen von Vitruv bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Wie über die Jahrhunderte hinweg Architektur gelehrt wurde, ob in Betrieben des Baugewerbes, an Schulen und Hochschulen oder im Fernstudium, macht dieser Band ebenso deutlich wie die Abhängigkeit der Lernziele von den kulturellen Strömungen der betreffenden Zeit, Kreativität und handwerklichem Können, künstlerischer Freiheit und baulicher Umsetzung, kurz: Baukunst und Bauhandwerk bilden seit jeher ein Wechselverhältnis und den Spannungsbogen des architektonischen Entwurfs.
Nach wie vor ist die Baukunst die Kunst der Proportion, wobei der Klassizismus der Dreh- und Angelpunkt beim Bauen und bei der Gestaltung ist. Tektonisch gesehen ist deshalb im Grunde genommen nur dasjenige, was auch die Erde als Basis akzeptiert und nicht ablehnt wie die vielen zahlreichen auf Stützen stehenden mit Glashäuten oder gar mit Luftsäcken verkleideten Baukörper, die die Tektonik, die Erdgebundenheit eigentlich permanent verleugnen und somit eine Überwindung des Fundaments ganz bewusst erzwingen und darstellen wollen. Das so genannte zeitgenössische moderne Bauen sah und sieht in der puren Geometrie ein Äquivalent zur Architektur, um letztendlich die Baukunst in ein Gebiet der Autonomie zu führen, in der sie isoliert ihr zusammenhangloses Sein zu den anderen Künsten fristet.
Einst war die Baukunst die Mutter aller Künste – heute ist sie nichts mehr, und weil sie nichts mehr ist, gibt es das Feigenblatt namens „Kunst am Bau“. Die absurde Gleichsetzung von Geometrie = Architektur hat dazu geführt, dass das so genannte „moderne“ Bauen eine bodenlose Baukunst ist und eine isolierte dreidimensionale Welt erzeugt hat, die weder ein oben noch ein
unten und vor allem kein miteinander mehr kennt und das Miteinander auch nicht mehr akzeptieren will. Autonomie und Isolation diktieren wie ein Dogma nach wie vor das Entwerfen seit Jahrzehnten, so dass man einen Methodenzwang beobachten kann, der erst die Reiß- und Zeichenbretter und nun das Entwerfen mittels Computer, mit dem Rechner ergriffen hat, der nur auf ja oder nein hört.
Klemens Klemmer: Der Klassizismus (1770-1830). In: Ralph Johannes (Hrsg.): Entwerfen. Architektenausbildung in Europa von Vitruv bis Mitte des 20. Jahrhunderts, Geschichte-Theorie-Praxis. S. 784-811, 1. Aufl., 880 Seiten, 400 s/w Abbildungen, Hamburg 2009, Junius Verlag, ISBN 978-3-88506-441-1, 99 Euro.
Bereits 1976 hat der italienische Kunstkritiker Gulio Carlo Argan (1909-1992) einen Aufsatz mit dem Titel „Entwurf für oder gegen die Macht“ veröffentlicht, „in dem er unter anderem schrieb: “… der Entwerfer, d.h. der Architekt, der Entwurfsverfasser müsse sich bei der Lösung einer Bauaufgabe immer entscheiden, „ob er für oder gegen die Macht tätig wird“, denn „…in unserer heutigen Welt stellt sich die Politik leider im Gewande der Macht, nicht im Gewande der Kultur dar… wenn der Entwerfer sie (die Macht) nicht akzeptiert, wird er zum Utopisten, oder noch schlimmer, zum Schwärmer. Wenn er sie aber akzeptiert, reduziert er seine Disziplin (die Architektur, die Städteplanung, Entwurf von Artefakten überhaupt) zu einem Instrument“, welches nach seinen eigenen tagesaktuellen, modischen und vor allem vermarktbaren Gesetzen lebt und gestaltet und letztlich immer wieder die Definition, d.h. den Sinn und Zweck der Baukunst nach wie vor verleugnet…
Die Themen: Berufsstand und Berufsbild des Architekten; Grundlagen, Prinzipien und Vermittelbarkeit des Entwerfens; Entwurfswerkzeuge; Institutionalisierung und Unterrichtsformen der Architektenausbildung an Schulen, Hochschulen und im Fernstudium; Lehrbücher und Unterrichtsmethoden; Epochen: Augusteisches Zeitalter, Mittelalter, Renaissance, Barock, Klassizismus, 19. Jahrhundert, 20. Jahrhundert bis 1945.
Das Buch wendet sich an Menschen - ob nun Frau oder Mann, alt oder jung,
religiös, atheistisch, verheiratet oder nicht, lesbisch, schwul oder hetero,
ob Baugemeinschaft, kurzum an alle erwachsenen Menschen, die den Wunsch und
das Bedürfnis haben, eine freistehendes Wohnhaus zu bauen - egal aus
welchen Gründen auch immer...
Klemens Klemmer: Der Wohnhausbau. Ein Buch zur Archithektur..
„Wie schad o Mensch, dass dir das Gute im Grunde so zuwieder ist“
Heinrich Christian Wilhelm Busch (1832-1908)
ISBN 3836482215
Das Buch wendet sich allerdings nicht an Millionäre, Milliardäre und andere
super-, stein- oder schwerreiche Menschen, denn diese Menschen können bauen
wie und was sie wollen, denn für sie gilt die Baugesetzgebung in der Regel
nicht, weil sie reich, erfolgreich und weil sie ebenso einflussreich sind
und sie brauchen nicht auf ihren prallgefüllten Geldbeutel achten, der
ihnen alles und jedes erlaubt. Lassen Sie mich also die Dinge beim Namen
nennen, das vereinfacht die Sache ungemein. Wer also eine Einheit besitzt -
und das sind immerhin eine Milliarde US-Dollar, der gehört zu denen, der
bzw. die es heutzutage - so die überzeugte Überheblichkeit der
Globalisierungsanhänger - in den USA und in der Welt, egal ob es nun die
1., 2. (= ehemaliger Ost-Block) oder die 3. Welt (= Afrika, Südamerika etc)
ist, geschafft hat bzw. geschafft haben.
Das Kölner Hansa-Hochhaus des Architekten Jacob Koerfer, das mit seiner
Bauzeit von nur 135 Arbeitstagen lange Zeit das höchste Geschäftshaus
Europas blieb, wurde 1925 ähnlich fasziniert als technische Leistung
bestaunt wie die Zeppelinluftschiffe. Koerfer schuf damit den Prototyp
eines kubischen sachbetonten Funktionsbaus, der noch viele Nachfolger finden sollte.
Klemens Klemmer: Jackob Koefer (1875 - 1930).
„Ein Architekt zwischen Tradition und Moderne. Beiträge zur Kunstwissenschaft. Band 13. Münschen 1987“
Die Arbeit untersucht das facettenreiche Werk Koerfers, der in den
Zwanziger Jahren zu den führenden Architekten Deutschlands zählte. Er entwarf und
baute vornehmlich Lichtspieltheater, Büro-, Waren- und Hochhäuser, alles
traditionslose Bauaufgaben, für die erst eine eigenständige Formensprache
gefunden werden mußte. Mehrfach als sein eigener Bauherr - ein Novum in
der Baugeschichte des 20. Jahrhunderts - errichtete Koerfer in vielen westdeutschen
Städten (u.a. Aachen, Dortmund, Düsseldorf, Essen und Köln)
zahlreiche Hoch- und Geschäftshäuser, in denen gleichzeitig Lichtspieltheater
untergebracht waren, die aufgrund ihrer Innenraumgestaltung und
ihrer technischen Einrichtung weit über die Grenzen Deutschlands bekannt
wurden. Obwohl der Einfluß Mendelsohns deutlich spürbar wird, fand Jacob
Koerfer zu einer individuellen Ausdrucksweise, in der die Synthese von
Eleganz und Sachlichkeit das Gedankengut modernen Bauens ins Allgemeinverständliche übersetzt.
Orte der Rechtsprechung waren immer besondere Orte.
Staatliche Ordnung, religiöse und ethische Fundamente
prägten ihre Gestaltung und Architektur.
Klemmer, Wassermann, Wessel.
„Deutsche Gerichtsgebäude - Von der Dorflinde über den Justizpalast zum Haus des Rechts“ Verlag C. H. Beck
ISBN 3-406-37674-6
Anschaulich führt das Buch von der Vergangenheit bis in
die Gegenwart. 187 historische und zeitgenössische
Abbildungen belegen die Entwicklung reichhaltig.
Noch nie wurde das Thema so umfassend behandelt.
Rechts-, Kultur- und Architekturgeschichte verbinden
sich zu einer für Juristen, Architekten und kunsthistorisch
interessierte Leser anregenden Lektüre und
Betrachtung. Zugleich schafft das Buch ein Fundament
für alle, die heute Gerichtsbauten zu verantworten und zu
entwerfen haben.
Die Bauten jüdischer Architekten in Europa
haben bisher in der Architekturgeschichte
nur wenig Beachtung gefunden. Der vorliegende Band schließt diese Lücke,
indem er die mehrtausendjährige jüdische Bauwelt
nachzeichnet, die eng mit der Kulturgeschichte des jüdischen Volkes verbunden
ist.
Klemens Klemmer: Jüdische Baumeister in Deutschland.
„Architektur vor der Shoah.“ Stuttgart 1998 ISBN 3-421-03162-2
Dem Autor gelingt es, die schöpferische
Kraft jüdischer Architekten im späten
19. und frühen 20. Jahrhundert wieder
sichtbar zu machen. Betrachtet werden
dabei nicht nur die großen Meister wie
Edwin Oppier, Alfred Messel oder Michel
de Klerk, sondern auch das Werk der vielen
vergessenen jüdischen Architekten, die
dazu beitrugen, daß das avantgardistische
Bauen nicht nur Papier blieb.
Wenn der Lebenslauf eines Menschen darin besteht,
dass er, von der ständigen Hoffnung getäuscht, eigentlich dem Tod in die Arme tanzt, so hat diese Erkenntnis
bisher jedenfalls keineswegs dafür gesorgt, dass eine
humanistische Gesellschaftsordnung herrscht.
Klemens Klemmer:
„Die obere Schublade“ novum eco ISBN: 978-3990070888
Es ist eine Gesellschaft zu beobachten, die Schmerzen
hat und sie mit Betäubungsmitteln zu lindern sucht,
obgleich sie genau weiß, dass diese Leiden nur dann
auf-„hören“, wenn der Lärm der Leistungsgesellschaft,
die von Rücksichtslosigkeit, Gefühllosigkeit, Lieblosigkeit
gespeist wird, verstummt. Der vorliegende Band „Die
obere Schublade“ macht den Lärm einer durch und
durch ungerechten Gesellschaft hör- und sichtbar.